Foto: Andreas Endermann

Großmarkt-Händler in Düsseldorf proben den Aufstand

Diskussion um Zukunft des Großmarkts Düsseldorf
Die Hallen an der Ulmenstraße in Düsseldorf sollen abgerissen und neu errichtet werden. Die Händler wehren sich gegen möglicherweise doppelt so hohe Belastungen. Beim Spitzengespräch im Rathaus soll ein Kompromiss gefunden werden.

Seit Monaten wird über die Zukunft des Großmarktes in Düsseldorf gestritten. Die gut 80 Händler wehren sich gegen die avisierten Mieten. „Das ist für uns ein K.o.-Kriterium“, sagt Peter René Hecker, Geschäftsführer des Blumen-Großmarkts, der als Genossenschaft organisiert ist. Hans Peter Deutschmann vom Obst- und Gemüse-Großmarkt urteilt ähnlich. „Wenn es so käme, würde das für viele von uns das Aus bedeuten.“ Die wichtigsten Fakten:

Vorgeschichte
Seit vier Jahren wird über die Zukunft des Marktes diskutiert, seit einem Jahr intensiver. Hallen und Straßen auf dem riesigen Areal (knapp 17 Hektar) sind in einem schlechten Zustand, zudem gibt es besondere Belastungen. So fahren 600 bis 800 Lkw für Mercedes täglich durch das Gelände.

Ziel
Ein neuer Großmarkt auf kleinerem Gelände soll her. Links und rechts der Einfahrt an der Ulmenstraße sollen große Büroblocks entstehen, zudem soll es Reserveflächen für Mercedes geben. Die Händler haben selbst mit einem Fachbüro Varianten für einen neuen Großmarkt erarbeitet, die aber im Rathaus im Dezember 2017 nicht gut ankamen. Da zudem nur die Blumengroßhändler gut organisiert sind (die Obst- und Gemüsehändler sind Einzelmieter bei der Stadt), musste schon für die Konzeptionsphase eine gemeinsame Gesellschaft gegründet werden.

Pläne
Die Stadt beauftragte ihre Tochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) mit dem Projekt. Die Händler loben inhaltlich die Zusammenarbeit, Variante 14 ist die Planung, auf die man sich verständigt hat: Vier Hallen sollen auf 6,5 Hektar eine Park- und Rangierfläche umgeben. Die Hallenfläche läge bei 25.000 Quadratmetern, beim Nachweis von Mehrbedarf könnte um 15.000 Quadratmeter erweitert werden.

Mieten
Streitpunkt sind die Mieten. Die liegen heute bei 9,50 Euro pro Quadratmeter, es werden aber etwa Präsentationsflächen bei Obst und Gemüse nicht eingerechnet. Die IDR will diese berechnen. Da die Händler auch größere Nebenkosten haben (sie sollen das Gelände betreiben), ergibt sich bei Obst und Gemüse eine doppelt so hohe Belastung. Ebenso bei den Blumenhändlern, deren Flächen halbiert werden: von 12.500 auf 6200 Quadratmeter, die Miete steigt gleichzeitig von 385.000 auf 710.000 Euro im Jahr. Das lehnen die Händler ab.

Ausblick
Am Mittwoch findet bei OB Thomas Geisel ein Gespräch mit Händlern und IDR statt. Kompromisslinie könnte ein Verringerung der Miete durch einen niedrigeren Grundstückspreis sein. Der Verkauf an die IDR war auf Betreiben der Grünen im Juli im Stadtrat erst einmal gestoppt worden. Geisel will auf jeden Fall jetzt eine Entscheidung herbeiführen.

Quelle: Rheinische Post / Uwe-Jens Ruhnau

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